Sonntag, 27. November 2005

...

Die echten scheiß Tage sind doch Sonntage. Kein Puffer mehr zwischen der Woche und mir.

INCOGNITA

"I beg you, let not America go wrong in her first hour."

Dialogsequenz aus Terrence Malicks "The New World"


1600America
(Mappe der heutigen USA und Kanadas von 1600)

Donnerstag, 24. November 2005

Dick Cheney und das Kreuz

Am Montag gegen 11 Uhr Ortszeit wurde eine Ansprache des Vizepräsidenten Dick Cheney im American Enterprise Institute live auf CNN übertragen.
Dabei erschien während seiner Rede mehrere Male für den Bruchteil einer Sekunde ein schwarzes "X" über seinem Gesicht.
Gestern griff dann auch SPIEGEL Online diese Meldung auf, übersah dabei aber ein pikantes Detail.
Die Überschrift im unteren Informationsbalken änderte sich mit Autauchen des X wie folgt:
"Cheney: I do not believe it is wrong to criticize."
Bei CNN bemühte man sich um eine Erklärung in Verweis auf technische Probleme.


cheney

Mittwoch, 23. November 2005

SPIEGEL-Forum

Heute im SPIEGEL-Forum zum Thema des Vatikans und Benedikt XVI:
"Meiner Meinung nach darf man die katholische Kirche nicht mit den Maßstäben einer Zivilgesellschaft messen. Die katholische Kirche ist eine Institution, die älter ist als fast jedes Land der Welt ( bis auf Japan..)."

Ich sage es mal ganz unverblümt und knapp:
So etwas Bescheuertes. Ein weiterer Grund sich als Katholik zu schämen.

Das nie vergessene Wort

Ich hatte das große Glück von der 11 bis zur 13 Herrn Dr. Röhr als Philosophielehrer zu haben. Überhaupt war es ein Glück, Philosophie zu haben. Eine Benotung in dem Fach setzt sich natürlich aus mündlicher Beteiligung zusammen, da war ich mal besser und mal schlechter, immer so im Mittelfeld. Aber der Philosophieunterricht war ein Fach weitab von der Struktur oder dem Inhalt anderer Fächer. Dort konnte man etwas über das Leben und für das Leben lernen. Herr Dr. Röhr sagte einmal: "Es muss etwas vermittelt werden, wovon man leben kann." Anders gesagt: Es muss etwas vermittelt werden, nach dem man leben kann. Und so entpuppte sich M.s Äußerung bei der Notenbesprechung: "Das ist ja nur ihre Meinung" als sehr große Unwahrheit. M. bekam ein Note, die ihm missfiel, Herr Dr. Röhr und M. unterhielten sich darüber und im Verlauf des Gesprächs kam die Essenz des Unterrichts zum Vorschein: Die Vermittlung von Wahrheiten und nicht das Diskutieren und Meinen.
(Weiter in den Kommentaren.)

Montag, 21. November 2005

Klarheit in der Kunst

Irgendwie kennen wir das alle.
Man ist im Museum, sieht sich etwas an was als Kunst bezeichnet wird und weiss nicht so recht was man davon halten soll.
In solchen Momenten wünscht man sich ein wenig Klarheit. Etwas, das uns das Gesehene verständlicher machen könnte.
Diese Forderung nach Klarheit wurde auch schon vor längerer Zeit gefordert, nämlich von Lessing und der stellte fest, dass es der Kunst in der Regel an Klarheit mangelt:
"Von dem ersten Blicke hängt die grösste Wirkung ab, und wenn uns dieser zu mühsamen Nachsinnen und Raten nötiget, so erkaltet unsere Begierde gerühret zu werden;[...] Wir finden sodann gar nichts, was uns reizen könnte, vor seinem Werke zu verweilen; was wir sehen, gefällt uns nicht, und was wir dabei denken sollen, wissen wir nicht."

G.E. Lessing, Laokoon (1766)

Sonntag, 20. November 2005

Verschlossene Türen

Bush Junior: "Was befindet sich hinter dieser Tür?"
Chinesischer Staatspräsident:"Kim Jong-il. Er ist gerade auf Besuch hier."


0-1020-544484-00

Sonntag, 13. November 2005

Khold

kholdkrek

1994 gingen wir noch zur Schule und hatten im Gegensatz zu den meisten unserer Mitschüler zu diesem Zeitpunkt die Bravohits, als auch die Hitparaden und damit einen allgemein vorfabrizierten Musikgeschmack hinter uns gelassen.
Ich war auf der Suche nach musikalischen Extremen und es war jenes Jahr, als wir zum ersten Mal den Begriff 'Black Metal' hörten. Ich erinnere mich genau, als Cut eines Nachmittags bei mir vorbeikam, um unsere gerade gelieferte Bestellung an CDs gemeinsam durchzuhören. Eigentlich kam er nicht einfach vorbei. Er rannte. Und zwar von seinem Haus zu unserer Wohnung.
Da war sie. Die erste 'Black Metal'-Erfahrung: Ulvers "Bergtatt".
Was wir hörten war so neu und unbeschreiblich, dass wir von diesem Tag an für die nächsten Jahre gar nicht mehr mit dem Bestellen aufhörten und unser musikalisches Black Metal Archiv somit bedeutend wuchs.
Einige Freunde und Bekannte begannen sich ebenfalls für diese Richtung zu begeistern.
Wir gingen auf Konzerte, ich lernte Leute kennen, die bereits seit den späten 80ern diese Bewegung begleiteten. Ich kam in Kontakt mit unterschiedlichen Bands, Magazinen, schloss Freundschaften, Bekanntschaften, bis zu dem Punkt, als sich die Szene zusehends ideologisch radikalisierte.
Immer mehr rechtsgerichtete Bands schossen aus dem Boden, mit ihnen Labels und Fans. Den wenigsten war bewusst, was ihnen eigentlich angeboten und verkauft wurde. Irgendwann erhielt ich einen Drohbrief, da ich mich in einem Magazin zu diesem Wandel geäussert und ihn kritisiert hatte. Danach folgte der zweite.
Zu dieser Zeit (es war mittlerweile 1999) fand mein Umzug statt und mit diesem Umzug begann auch eine Zeit, in der Black Metal für mich zu einem rein nostalgischen Gehalt wurde. Ich besass noch immer alle meine CDs, doch mit den Jahren landeten die meisten im Keller und blieben dort.
Das 'Bergtatt'-Album habe ich nach wie vor in meinem Zimmer, auch die 'Ved Buens Ende'-CDs. Ab und an werden diese alten Scheiben und mit ihnen Erinnerungen aufgewärmt, um dann wieder auf unbestimmte Zeit im Archiv zu verschwinden.

Viele Bands von damals legten seit 1998 und 1999 zum Teil für Jahre eine Pause ein. Ulver gehören nicht dazu und auch nicht Satyricon. Dann kamen sie wieder, nach und nach. Einige Bandmitglieder waren mittlerweile aus dem Gefängnis entlassen (wie im Fall von Dissection oder Emperor) und wollten es noch einmal wissen. Die Resultate liegen auf der Hand:
langweiliger, einfallsloser und vollkommen belangloser musikalischer Müll. Das stimmte mich teilweise zufrieden, da die Szene damit irgendwann ohnehin ihr eigenes Ende einleiten würde.


Doch die Zeit birgt Überraschungen.
Zum ersten Mal hörte ich von KHOLD im Jahr 2003.
Da ich zu dieser Zeit mit anderen Dingen beschäftigt war und diese Veränderungen meine ganze Aufmerksamkeit benötigten, vergass ich sie wieder. Bis vor zwei Tagen, als mich ein alter Freund besuchte, den ich mittlerweile anderthalb Jahre nicht gesehen hatte. Er hatte eine komplette Festplatte mit Musik bei sich. Nicht illegal, nein. Seine vollständige Musiksammlung in Form von mp3-Dateien, die er über die Jahre angelegt hatte.

Ich sah, dass er alle drei Alben von KHOLD besass und zögerte nicht lange sie mir anzuhören.
Das was ich hörte war zum ersten Mal seit Jahren tatsächlich hörenswert.
Intensive, raue, simple und im Grunde nahezu minimalistische Musik. Sie bietet keine Rafinessen, keine Verspieltheit, aber sie überrascht eben durch diese Einfachheit und ihre Eindringlichkeit. KHOLD stellen für mich, sowohl programmatisch als auch musikalisch, die Antithese zur inszenierten, medienunterstützten und verkaufszahlenbedingten Musik dar. Nicht, dass sie sich nicht inszenieren oder es vermeiden ihre Verkaufszahlen zu erhöhen. Doch die Art wie sie ihr Image und ihre Musik konzipieren ist der Logik des konventionellen Marktes entgegengesetzt. Einen Marilyn Manson oder die Nine Inch Nails, Rammstein oder Slipnot akzeptiert man einfacher. Die sind Exoten und extravagante Musiker, doch ihre Musik besänftigt wieder durch ihre Geradlinigkeit und reduziert dadurch die provozierenden Komponenten auf ein dekoratives Mindestmass.
Doch was soll Otto-Normal-Hörer mit KHOLD anfangen?


KHOLD - Phantom

Samstag, 12. November 2005

Hard Rock Cafes dieser Welt

Letztens sah ich es wieder.
Eines dieser Hard Rock Cafe T-Shirts. Eigentlich das Relikt einer anderen Zeit. Den Höhepunkt ihrer Popularität erlebten sie Mitte und Ende der 80er. Wer als Globetrotter mit Sinn für Pop- und Rocktrash gelten wollte, legte sich so ein Shirt zu.

Und da sass mit einem Mal in einem der Seminare so ein Exemplar. Mit schiefgeschnittener Frisur sah er grinsend in die Gesichter der anderen. Trieb seine Spässchen mit den Tischnachbarn, während vorne ein Film über Unterrichtsmethoden lief.
Ich dachte an Chicago und die Leute die ich zu dem Zeitpunkt nicht kannte und später - von einer Ausnahme abgesehen - nicht wieder sehen würde. Mit denen hatte ich beschlossen ganz spontan für zwei Tage nach Chicago zu fahren. Der Spass endete für mich am zweiten Abend, als wir uns im Hard Rock Cafe zum Essen trafen.
Zwischen Reliquien bekannter oder verstorbener "Rockstars", ihren Hosen, Hemden und Gitarren bestellte ich mehrere Cocktails.

Hard Rock Cafe "Chicago". Das ist fast so aussagekräftig und bedeutend wie ein T-Shirt mit dem Aufdruck:
McDonald's "Berlin".
Ehrlich gesagt, würde ich letzteres sogar tragen.

Disklammer

Cut1977 und Pluswit versuchen es.

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