Goya
Morgen geht es dann fuer zwei Tage nach Berlin. Unter anderem wollen wir uns dabei die aktuelle Goya-Ausstellung ansehen.
Aehnlich der MOMA-Ausstellung vor einem Jahr spielt auch hier Geld eine grosse Rolle. Zum einen die Versicherungssumme fuer die einzelnen Werke die vom Land getragen werden, zum anderen die Erwartungen in Bezug auf die Besucherzahlen. MOMA in Europa - das hatte Schwaerme von Menschen angezogen. Auch Goya ist ein wenig wie ein kultureller Blockbuster angelegt. Die erste Goya-Ausstellung dieser Art ausserhalb Spaniens, einige Arbeiten sind zum ersten mal ausgestellt, etc. Kunst und Konsum - dies interessiert mich im Augenblick immer mehr.
Das sollte aber dennoch nicht davon ablenken, dass Goya eine herausragende Figur innerhalb der Kunstgeschichte ist.
Seine Drucke - die er abseits seiner kommerziellen Arbeit fuer das Koenigshaus anfertigte - kenne ich bereits und daher bin ich besonders auf seine Malerei gespannt, die ich bislang nie im Original betrachten konnte.
Auf den ersten Blick wirken seine Portraits z.B. des Adels banal, ununterscheidbar von anderen Arbeiten dieser Art, belanglos, ein wenig droege und weniger ueberraschend. Doch nach einem zweiten und dritten Bild werden die schwuelstigen Gesichter noch schwuelstiger. Die angedeutete Dekadenz der damaligen Oberschicht wird noch ausgepraegter, noch ein Stueck dekadenter, noch eine Spur aufgesetzter, noch ein wenig ueberzeichneter.
Gemalte Parodie, die sich nicht sofort als diese zu erkennen gibt.
Keats79 - 18. Jul, 19:26