Sounds & Noises

Mittwoch, 12. April 2006

Delbo

-cid_image001Sebastian Cleemann von Kate Mosh über Delbo:

"...die beherrschung fällt mir schwer. denn daniel spindler, tobias siebert und florian lüning haben mit "havarien" eine blaupause für musik vorgelegt, ein gerüst, an, auf und mit dem zukünftig zu arbeiten sein wird, und eine tief gehende, berührende platte, die zu tränen bewegt und zur bewegungslosigkeit betört. und kein infowort und kein abriss der eigenen ergriffenheit können ihr gerecht werden. sie will wiederum neue werke, die sie erklären, neu deuten und weiterentwickeln. es liegt an anderen, diese platte voller entwürfe und umstürze aufzugreifen und in immer neue lichter zu stellen. weil auch die längst nicht mehr mein ist..." [Sebastian Cleeman | Kate Mosh]

Ein Track des kommenden Albums hier: Peroma.

Dienstag, 4. April 2006

Don...bitte wer?

Don Caballero.
Mal ganz ehrlich. Bei diesem Namen spriessen wilde Assoziationen unaufhaltsam in eine ganz bestimmte Richtung:
ein etwas zu dünn geratener Solokünstler in zu engen, zu bunten und zu kurzen Hosen, ein bizarres Überbleibsel der 80er Jahre, das noch immer an seiner 64-saitigen Gitarre festhält wie auch an dem zerzausten Haar, vorne gestutzt, hinten ausufernd und lockig, Don 'the King' Caballero, ein Carabinieri des Italo-Rocks, neben dem Italo-Western das kulturelle Herzstück eines modernen Italiens.

DONCAB

Nein, stimmt alles nicht.
Don Caballero ist nicht, sonder sind eine "math rock" Band aus Pittsburgh. Zu ihren Gründern gehören der Schlagzeuger Damon Che, der Gitarrist Mike Banfield und der Bassist Pat Morris. 1991 wurden sie gegründet und entschlossen sich eine rein instrumentale Form der Musik zu spielen, als sie bereits erste Auftrittsangebote erhielten ohne jedoch einen Sänger gefunden zu haben.

Nach mehreren Jahren der Plattenabstinenz wird im Mai ihr neues Album veröffentlicht. Das Warten, so hofft man, wird sich gelohnt haben und um diese Wartezeit zu verkürzen werde ich in unregelmässigen Abständen einige ausgesuchte Alben vorstellen, beginnend mit den frühen 90er Jahren und dem zweiten Werk "2".

Solange kann man hier zwei der bald erscheinenden Stücke anhören:

Don Caballero
- Savage Composition + And and and, he lowered the twin down

Dienstag, 14. März 2006

Motorpsycho

Nach längerer Abwesenheit kehrt eine weitere Band aus den skandinavischen Höhengraden zurück und bringt ein neues Album hervor. Die Rede ist von Motorpsycho.

Zu den aktuellen Aufnahmen kann ich an dieser Stelle nichts sagen, da ich diese noch nicht gehört habe. Der eine oder andere hat seine Meinung dazu bereits Kund getan, so auch der Herr Wigger, der nicht müde wird in vielen seiner Rezensionen Neues mit scheinbar Altem und bereits Gehörtem abzugleichen.

Jedoch habe ich in den letzten Tagen öfters an die älteren Stücke von Motorpsycho denken müssen, die noch nach Jahren nicht in der Erinnerung verklungen sind und daher an dieser Stelle ein vollständiges Lied zum Anhören ohne weiteren Kommentar:

Motorpsycho - Watersound

Sonntag, 5. März 2006

Code - Nouveau Gloaming

code_gloaming

Ich hatte schon vor kurzem auf die Nachfolgeband des Projektes von Ved Buens Ende hingewiesen und gestern tat es auch Cut1977, wenn auch vor dem Hintergrund seiner Einstellung zum Metal. Die Rede ist von CODE.

Vor mehreren Jahren wies Vicotnik in einem Interview darauf hin, dass ein neues Projekt von Ved Buens Ende durchaus zu erwarten sei, doch wann dies der Fall sein würde und unter welchem Namen liess er bewusst im Dunkeln.

Vicotnik, ehemals Dodheimsgard, Aura Noir und Ved Buens Ende heisst hier Viper und spielt den Bass. Kvohst wird ebenfalls Dodheimsgard zugerechnet und es ist zu vermuten, dass es sich hierbei um Carl-Michael handelt, denn anders wäre sein Gesang nicht zu erklären. Und als nächstes prominentes Mitglied wäre da noch AiwarikiaR von Ulver am Schlagzeug zu nennen.

Bevor ich zum Album selbst komme: Vicotnik hatte in dem bereits erwähnten Interview auch deutlich gemacht, dass es noch so ein Album wie damals bei "Written in Waters" nicht geben würde, da es zu einer bestimmten Zeit, unter bestimmten Bedingungen und mit bestimmten Musikern entstanden sei. Zumal sind 9 Jahre seit dem VBE-Album vergangen und ich hätte mich schon gewundert einen Abguss von "Written in Waters" zu hören. Und neben der Option einer Kopie, gibt es die der Weiterentwicklung. Doch wie sieht mit Blick auf "Written in Waters" eine Weiterentwicklung aus?
Das was VBE ausmacht ist nicht eine zu bestimmende Form von Musik und Stil, sondern das Gegenteil davon: ein Projekt, das sich dem Wechsel und dem Neuen verschrieben hat. Man kann lapidar feststellen: der Titel ist Programm - Nouveau Gloaming.

Wie also sind die acht Lieder auf diesem Album zu verstehen?

Erstes Lied "The Cotton Optic":
Hier wird man direkt in die Musik der frühen Alben von Dodheimsgard hineinkatapultiert. Jedoch ist etwas anders und zwar liegt dies am Bass, der sich ab Mitte des Songs in den Musikfluss einzwängt und diesem leicht entgegenwirkt. Dies geschieht in bester Skoll-Manier, der nicht nur den Bass bei Ulver bediente, sondern auch bei VBE. Damit findet die Überleitung zum nächsten Stück statt.

Zweites Lied "Brass Dogs":
Unterdrückter Gesang (Carl-Michael) vibriert kaum hörbar, bis die Gitarren einbrechen und mit ihrer Dichte alles aus dem Weg räumen und im selben Zug die alten Songstrukturen von VBE einräumen. Das was zum Vorschein kommt ist eine Reminisenz an VBE - in diesen Momenten zitieren sie sich selbst, aber bleiben dennoch auf dem neuen, von ihnen eingeschlagenen Weg der der Nostalgie des Vergangenen keinen Platz lässt.

Drittes Lied "An Enigma in Brine" und viertes Lied "A Cloud-Formed Teardrop Asylum":
Man möchte glauben, wenn Ulver nach ihrem "The Marriage of Heaven and Hell"-Album wieder zu ihren Anfängen zurückgekehrt wären, dann hätte sich ihre Musik wohlmöglich so angehört. Die Verspieltheit von VBE ist in diesen beiden Liedern klarer und strukturierter und nach mehrmaligen Hören entwickelt sich die gesungene Strophe von "A Cloud-Formed Teardrop Asylum" zu einem eindringlichen Ohrwurm. Im Gegensatz zu "Brass Dog" eingängiger und leichter zugänglich, dennoch hypnotisch und verschlungen.

Fünftes Lied "Aeon in Cynders":
Ich war schon damals vom Trash des Aura Noir-Projektes sehr angetan und sehe diesen in der Musik des neuen, norwegischen Black Metal Phänomens KHOLD wiederbelebt. Ähnlich geht es mir mit diesem Lied. Doch CODE wären nicht VBE, wenn sie nicht an dieser Stelle mit einem leichten Bruch aufwarten würden. Nach einer kurzen Unterbrechung des Songs meldet sich Vicotniks knarzig-knorrige Stimme zurück, wie sie schon zuvor in den VBE-Aufnahmen dem Hörer die Nackenhaare aufrichten liess. Eine weiterer Aspekt ist die Produktion des Schlagzeugs, das mit seiner trockenen Snare das Bergtatt-Album in Erinnerung ruft.

Sechstes Lied "Tyburn":
Besonders hier sind die Parallelen zu Ulver und vor allem den frühen Ulver nicht zu überhören. Und das ist kein Zufall. Nicht nur, dass der gleiche Drummer hinter dem Schlagzeug sitzt. Nein. "Nouveau Gloaming" wurde wie schon das Bergtatt-Album und die folgenden Veröffentlichungen von Ulver im Strype-Audio in Oslo abgemischt. Gegen Ende des Liedes löst sich die Musik langsam von seinen Verweisen und Zitaten und geht über in "Radium."

Siebtes Lied "Radium":
Letztendlich ist der Bogen, wie schon bei "Brass Dog", zurück zu VBE geschlagen. Spätestens Vicotnik ruft einem dies mit seiner Stimme wieder in Erinnerung. Doch nach der Hälfte des Liedes ist der Hörer plötzlich wieder mitten in einem Dodheimsgard-Lied. Dann entdeckt man nach mehrmaligen Hörem wie die beiden Gitarrenspuren für einen kurzen Moment entgegengesetzt spielen. Während eine gleichmässige Riffs in bester Trashtradition wiederholt, folgt die andere einem frenetisch-nervösen und wundervoll disharmonischem Verlauf. Es sind diese Überlagerung, das stilistische Pendeln, dass "Nouveau Gloaming" so ausgezeichnet macht.

Achtes Lied "Ghost Formula":
So rasant und verdichtet wie begonnen wurde, zersetzt sich das letzte Lied zu Tönen und gesprochenen Passagen, die eine kurze Weile Ähnlichkeit zu Anathemas "The Silent Enigma" aufweisen, um dann losgelöst von Bezügen zu verklingen.

So schnell werden VBE, alias CODE, kein weiteres Album auf den Markt werfen und daher bleibt viel Zeit "Nouveau Gloaming" noch viele Male zu hören und dabei jedesmal neue Dinge zu entdecken. Mehr Dinge, als "Written in Waters" in seiner Geschlossenheit jemals enthielt.

Mittwoch, 1. März 2006

Ved Buens Ende

Ved Buens Ende sind zurück. Zwar unter anderem Namen und mit einer veränderten Besetzung, doch im Kern noch immer in der Verbindung von Dodheimsgard und Ulver.
In Kürze mehr.

Dienstag, 14. Februar 2006

Musik mit Pandora

Pandora-O

Beginnt man mit der Suche nach Musik im Internet, so gelangt man zwar zu unzähligen Seiten auf denen Musik auf legale als auch weniger legale Weise angeboten wird, doch wie unterscheidet man die gute Musik von der schlechten?

Gut. Kennt man sich ein wenig aus und erinnert sich dabei noch an die handvoll Namen die in irgendeiner, aber bereits vergessenen, Verbindung zu den Bands stehen die man kennt, hört und schätzt, dann kann man bei Online-Magazinen nachsehen, Rezensionen nachlesen oder auch mal auf den offiziellen Seiten der jeweiligen Gruppen einige Musikbeispiele anhören.

Doch wie sucht man nach Musik, die man nicht kennt?
Wie findet man Bands, die einem gefallen würden, wenn man sie denn kennte?
Oder anders gesagt: wie ist man einmal zur Abwechslung mutig und traut sich Neues zu erkunden?

Internetradio, das sich grob an meinem Musikgeschmack orientiert? Nein, dauert zu lange bis man tatsächlich etwas Brauchbares findet.
Vielleicht eine Online-Station wie "electrobleep"? Dort findet man eine Liste mit unterschiedlichen Bands, man kann sich ein Set von aufgelisteten Liedern zusammenstellen und sofort, kostenfrei online anhören. Nicht schlecht. Wenigstens einmal DJ sein.

Doch dann gibt es auch "Pandora."
Letztes Jahr im September, als ich zum ersten Mal von "Pandora" hörte, war es noch kostenpflichtig. Die ersten 10 oder 12 Stunden waren frei und danach wurde man zur Kasse gebeten. Die Summer war nicht hoch und bewegte sich im Rahmen von $12 für drei Monate (genau erinnere ich mich nicht).

Zumindest ist "Pandora" nun vollkommen frei, man muss auch nichts installieren, da es einfach im Browser geöffnet wird. Und das wird geboten:
Zunächst legt man sich eine Station an und gibt einen Band-, oder Künstlernamen ein, dessen musikalische Richtung man weiter auskundschaften möchte.

"Pandora" beginnt in der Regel mit einem Titel der eingegebenen Band und sobald dieser abgelaufen ist, wird ein weiterer, vollständiger Titel gespielt der ähnliche Songstrukturen und Qualitäten aufweist wie das vorangegangene Lied, aber diesmal von einer anderen und vielleicht sogar uns unbekannten Band stammt.

Ausserdem hat man folgende Funktion zur Auswahl: entweder man entscheidet durch das Anklicken eines Feldes, dass die Merkmale dieses Liedes beim zukünftigen Zusammenstellen von Liedern berücksichtigt werden, oder aber, dass dieses Lied mit seinen Merkmalen nicht noch einmal gespielt wird.

Das wirklich überzeugende an "Pandora" ist, dass es tatsächlich funktioniert.
Man sollte zwar nicht in 'voting'-Raserei verfallen und jedes Lied das nicht auf Anhieb dem vorgestellten Klangmuster entspricht ins digitale Nirivana jagen, aber dosiert man seine Wahloptionen sinnvoll und beschränkt sich wirklich nur auf die abwählende Funktion, vermeidet man das Anspielen von völlig unerwüschten Liedern und garantiert somit eine musikalische Zusammenstellung, die den eigenen Vorlieben sehr nahe kommt. (Ein Tipp an dieser Stelle: besser nur dann die 'voting'-Funktion nutzen, wenn man ein Lied eindeutig NICHT erträgt; das hat zur Folge, dass die zukünfige Auswahl nicht zu stark eingeengt wird und man somit häufige Wiederholungen vermeidet.)

Deshalb empfehle ich jedem der auf der Suche nach neuer, ihm oder ihr unbekannter Musik ist "Pandora" einige Tage auszuprobieren und selbst zu sehen, was man dabei entdecken kann.
Ohne "Pandora" wären mir Bands wie Lau Nau, Ulrich Schnauss oder Espers sicher entgangen.

Mittwoch, 1. Februar 2006

Jose Gonzalez

Jose-Gonzalez

Seitdem mich Cut durch einen Werbetrailer auf Jose Gonzales aufmerksam gemacht hat, lassen mich seine Lieder nicht mehr los.
Obwohl sein Name zunächst auf eine spanische, mexikanische oder lateinamerikanische Herkunft schliessen ist, stammt er aus Schweden (mit argentinischem Hintergrund).
Das Schweden und Norwegen als auch Island (und in Teilen Finnland) schon seit Jahren sehr breitgefächerte und bemerkenswert einfallsreiche Musikszenen hervorbringen, ist weithin bekannt.
Doch wenn man versucht Gonzalez Musik zu beschreiben, könnte der Eindruck entstehen, dass man es schon wieder mit einer weiteren Neo-Folk Nummer zu tun hat, bei der nach Möglichkeit die Gitarrensaiten betont gefühlvoll gezupft werden. Das ist zwar im Grunde richtig, aber in der Wirkung dennoch anders.
Man denkt ein wenig an Will Oldham, vielleicht auch deshalb, da einem die Vergleiche fehlen. Man denkt an Elliott Smith und obwohl Gonzalez Musik dem Hörer so vertraut zu sein scheint, ist sie doch anders und gar neuartig.
Seine Musik ist leise, aber kraftvoll. Sie ist harmonisch, aber dennoch ungleichmässig und kantig.

Zum Hören und Sehen an dieser Stelle das Video zu Stay in the Shade.

Jose Gonzalez - Stay in the Shade

Montag, 5. Dezember 2005

Modest Mouse "Bukowski"

Woke up this morning and it seemed to me,
that every night turns out to be
A little more like Bukowski.
And yeah, I know he's a pretty good read.
But God who'd wanna be?
God who'd wanna be such an asshole?
God who'd wanna be?
God who'd wanna be such an asshole?

Well we sat on the edge of the river,
the crowd screamed, "Sacrifice the liver!"
If God takes life, he's an Indian giver.
So tell me now why, you'll tell me never.
Who would wanna be?
Who would wanna be such a control freak?
Well who would wanna be?
Who would wanna be such a control freak?

Well see what you wanna see. You should see it all.
Well take what you want from me. You deserve it all.
Nine times out of ten our hearts just get dissolved.
Well I want a better place or just a better way to fall.

But one time out of ten, everything is perfect for us all.
Well I want a better place or just a better way to fall.
Here we go!

If God controls the land and disease,
keeps a watchful eye on me,
If he's really so damn mighty,
my problem is I can't see,
well who would wanna be?
Who would wanna be such a control freak?
Well who would wanna be?
Who would wanna be such a control freak?

Evil home stereo, what good songs do you know?
Evil me, oh yeah I know, what good curves can you throw?

Well all that icing and all that cake,
I can't make it to your wedding, but I'm sure I'll be at your
wake.
You were talk, talk, talk, talkin' in circles that day,
when you get to the point make sure that I'm still awake, OK?

Went to bed and didn't see
why every day turns out to be
a little bit more like Bukowski.
And yeah, I know he's a pretty good read.
But God who'd wanna be?
God who'd wanna be such an asshole?

Sonntag, 13. November 2005

Khold

kholdkrek

1994 gingen wir noch zur Schule und hatten im Gegensatz zu den meisten unserer Mitschüler zu diesem Zeitpunkt die Bravohits, als auch die Hitparaden und damit einen allgemein vorfabrizierten Musikgeschmack hinter uns gelassen.
Ich war auf der Suche nach musikalischen Extremen und es war jenes Jahr, als wir zum ersten Mal den Begriff 'Black Metal' hörten. Ich erinnere mich genau, als Cut eines Nachmittags bei mir vorbeikam, um unsere gerade gelieferte Bestellung an CDs gemeinsam durchzuhören. Eigentlich kam er nicht einfach vorbei. Er rannte. Und zwar von seinem Haus zu unserer Wohnung.
Da war sie. Die erste 'Black Metal'-Erfahrung: Ulvers "Bergtatt".
Was wir hörten war so neu und unbeschreiblich, dass wir von diesem Tag an für die nächsten Jahre gar nicht mehr mit dem Bestellen aufhörten und unser musikalisches Black Metal Archiv somit bedeutend wuchs.
Einige Freunde und Bekannte begannen sich ebenfalls für diese Richtung zu begeistern.
Wir gingen auf Konzerte, ich lernte Leute kennen, die bereits seit den späten 80ern diese Bewegung begleiteten. Ich kam in Kontakt mit unterschiedlichen Bands, Magazinen, schloss Freundschaften, Bekanntschaften, bis zu dem Punkt, als sich die Szene zusehends ideologisch radikalisierte.
Immer mehr rechtsgerichtete Bands schossen aus dem Boden, mit ihnen Labels und Fans. Den wenigsten war bewusst, was ihnen eigentlich angeboten und verkauft wurde. Irgendwann erhielt ich einen Drohbrief, da ich mich in einem Magazin zu diesem Wandel geäussert und ihn kritisiert hatte. Danach folgte der zweite.
Zu dieser Zeit (es war mittlerweile 1999) fand mein Umzug statt und mit diesem Umzug begann auch eine Zeit, in der Black Metal für mich zu einem rein nostalgischen Gehalt wurde. Ich besass noch immer alle meine CDs, doch mit den Jahren landeten die meisten im Keller und blieben dort.
Das 'Bergtatt'-Album habe ich nach wie vor in meinem Zimmer, auch die 'Ved Buens Ende'-CDs. Ab und an werden diese alten Scheiben und mit ihnen Erinnerungen aufgewärmt, um dann wieder auf unbestimmte Zeit im Archiv zu verschwinden.

Viele Bands von damals legten seit 1998 und 1999 zum Teil für Jahre eine Pause ein. Ulver gehören nicht dazu und auch nicht Satyricon. Dann kamen sie wieder, nach und nach. Einige Bandmitglieder waren mittlerweile aus dem Gefängnis entlassen (wie im Fall von Dissection oder Emperor) und wollten es noch einmal wissen. Die Resultate liegen auf der Hand:
langweiliger, einfallsloser und vollkommen belangloser musikalischer Müll. Das stimmte mich teilweise zufrieden, da die Szene damit irgendwann ohnehin ihr eigenes Ende einleiten würde.


Doch die Zeit birgt Überraschungen.
Zum ersten Mal hörte ich von KHOLD im Jahr 2003.
Da ich zu dieser Zeit mit anderen Dingen beschäftigt war und diese Veränderungen meine ganze Aufmerksamkeit benötigten, vergass ich sie wieder. Bis vor zwei Tagen, als mich ein alter Freund besuchte, den ich mittlerweile anderthalb Jahre nicht gesehen hatte. Er hatte eine komplette Festplatte mit Musik bei sich. Nicht illegal, nein. Seine vollständige Musiksammlung in Form von mp3-Dateien, die er über die Jahre angelegt hatte.

Ich sah, dass er alle drei Alben von KHOLD besass und zögerte nicht lange sie mir anzuhören.
Das was ich hörte war zum ersten Mal seit Jahren tatsächlich hörenswert.
Intensive, raue, simple und im Grunde nahezu minimalistische Musik. Sie bietet keine Rafinessen, keine Verspieltheit, aber sie überrascht eben durch diese Einfachheit und ihre Eindringlichkeit. KHOLD stellen für mich, sowohl programmatisch als auch musikalisch, die Antithese zur inszenierten, medienunterstützten und verkaufszahlenbedingten Musik dar. Nicht, dass sie sich nicht inszenieren oder es vermeiden ihre Verkaufszahlen zu erhöhen. Doch die Art wie sie ihr Image und ihre Musik konzipieren ist der Logik des konventionellen Marktes entgegengesetzt. Einen Marilyn Manson oder die Nine Inch Nails, Rammstein oder Slipnot akzeptiert man einfacher. Die sind Exoten und extravagante Musiker, doch ihre Musik besänftigt wieder durch ihre Geradlinigkeit und reduziert dadurch die provozierenden Komponenten auf ein dekoratives Mindestmass.
Doch was soll Otto-Normal-Hörer mit KHOLD anfangen?


KHOLD - Phantom

Freitag, 21. Oktober 2005

Lyrics Born

lyrics born


Es ist schon eine doch recht lange Zeit her, seit dem wir zum letzten Mal einen Eintrag in der Rubrik "Sounds & Noises" vorgenommen haben. Daher ist es jetzt an der Zeit wieder etwas vorzustellen.
Der untenstehende Link fuehrt euch zu einem Video von Lyrics Born.
Lyrics Born besteht aus LB der zunaechst in Berkeley unter dem Namen Asian Born auftrat und dort im Underground bekannt wurde und Anfang der 90er unter anderem mit DJ Shadow zusammen arbeitete.
Mit Lyrics Born stellt sich LB dem Hip-Hop Mainstream insoweit entgegen, dass er seine Einfluesse auf unterschiedliche musikalische Bereiche ausbreitet und zu einem akustischen Gewebe verarbeitet. Da waeren Soul, Trip-Hop, Reggae, R&B, Funk und andere Anlehnungen die Outkast oder Tricky in Erinnerung rufen. Diese Technik der Montage setzt sich auch in dem Video zu "Last Trumpet" fort und bildet trotz seiner Schlichheit ein rauheres Gegengewicht zum barocken Videostil des amerikansichen Mainstream Hip Hop.

Lyrics Born - Last Trumpet

Disklammer

Cut1977 und Pluswit versuchen es.

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