"I need a little bit more time to figure out what I'm doing here in Austin besides being with you."
Real World Austin
Im Augenblick mache ich mein Praktikum an einer Schule im Fach Kunst und jedes Mal wenn ich den Klassenraum betrete, taeuschen all die haengenden Zeichnungen und blassen Aquarelle nicht darueber hinweg, dass in dieser Klasse keine freundliche oder besonders offene Atmosphaere herrscht.
Man sieht foermlich die roten Fahnen von der Decke haengen und fragt sich wann diesmal der Appell wohl beginnen wird.
Es mag unfair, vielleicht sogar rassistisch erscheinen, dass ich dies sage wo doch die Lehrerin aus Russland stammt. Nein. Seid beruhigt - mein Eintrag hat keinen diskriminierenden oder sonstwie gearteten Hintergrund.
Was zunaechst recht unterhaltsam erschien, verlor nach kurzer Zeit seinen Reiz. Sie bat mich in meiner ersten Stunde in dieser Klasse gemeinsam mit den Schuelern mitzumachen und mit einem Bild anzufangen. Aquarellfarben - na, wie spannend. Doch bevor ich ran konnte, gab es erst einmal eine lange und stark akzentuierte Rede. "So musst das machen und so nicht...das ist wichtig...erst die Farben auftragen...in die Mitte kommt Gelb, unten Blau und oben Rot...Schicht auf Schicht...erst einmal nur Farben, keine Formen...usw."
Ich war - ohne es zu wissen in einer Therapiestunde gelandet. Ich sah mich um und stellte fest, dass den Schuelern das wohl vollkommen normal vorkam. Grundguetiger. Na dann mal los.
Kaum hatte ich begonnen, bemerkte sie, dass ich es ja falsch machen wuerde: "Nein, die Farben duerfen sich nicht beruehren...die Schichten muessen erst einmal trocknen!."
Duerfen nicht? Hatte ich da gerade richtig gehoert?
Das ist falsch, das ist richtig. So malt man und so malt man nun ueberhaupt nicht?
Das was sich wie die Regeln des Strafvollzugs anhoerte war in Wirklichkeit Kunstunterricht. Es wundert mich bei solchen Lehrern wirklich nicht, dass Leute in der Regel dazu neigen die Notwendigkeit und Wichtigkeit des Faches Kunst abzusprechen.