Donnerstag, 28. Oktober 2004

Das weisse Rauschen - deutsche Filme

Daniel Brühl kenne ich aus "Goodbye Lenin", der Film without a cause. Mit der ganzen Ostalgie konnte ich nie etwas anfangen, sie erschien mir eher als Verklärung als Erinnerung. Aber vergessen wir "Goodbye Lenin" und schauen uns "Das weiße Rauschen" an, für den Daniel Brühl den Deutschen Filmpreis als bester Schauspieler gewonnen hat. Sieht man die erste Szene des Films, weiß man eigentlich schon, warum. Dort steht Daniel Brühl auf einer Wiese und spielt Verwirrtheit. Die spielt er so gut, dass man Gänsehaut bekommt. Sich verzaubern lassen soll man bei einem Film, egal welches Genre es ist, und das geschieht in der ersten Szene. Da weiß man noch nicht, dass diese Verwirrung erst mal von einem Rausch kommt und nicht von der Schizophrenie, der Daniel Brühl als Hauptdarsteller wenig später im Film zum Opfer fällt. Als Laie fühlt man sich dann im Verlauf des Films manchmal ein klein wenig überfordert, denn die Wackelkamera, sehr wahrscheinlich viele improvisierte Szenen, der holprige Schritt, die belassenen Farben, all das fordert einen heraus, sich mehr mit dem Film zu beschäftigen, als man es normalerweise müsste. Ist das Dogma?
"Das weisse Rauschen" besticht durch präzisen Aufbau, genaue Erzählung in diesem Dogma-Rahmen. Daniel Brühl spielt die Schizophrenie überzeugend, kein over-acting, kein überflüssiges Geschrei, Gestotter, kein Anbiedern, es wird nicht auf die Tränendrüse gedrückt oder Mitleid geheischt.

Der Untergang - deutsche Filme

Bei allem Gezeter und Geschrei das einem auch bei durchaus positiven Kritiken aus den online-Ausgaben oder einschlaegigen Blaettern entgegenschlaegt, sollte man ein wenig Mut fassen, die Hosen beim Bund packen, hochziehen und sagen:"Nee, ich geh jetzt trotzdem ins Kino."

'Der Untergang' lohnt als Fim und als Geschichtsbegreifung. Er ist eben nicht blosser didaktischer Aufarbeitungsfilm, der auch genauso als Dokumentation haette durchgehen koennen.
Die Darsteller sind nicht eindimensional, sondern im Gegegensatz, bei manchen aeusserst kurzen Auftritten (wie z.B. dem Himmlerdarsteller), packend und nachhaltig beeindruckend.

Zu behaupten, die Figur Hitler wuerde zum Teil Mitleid erwecken, ist richtig. Doch so kann sich wenigstens niemand hinter dem Begriff oder der Vorstellung eines 'grossen Verfuehrers' verstecken, der es verstand die Massen zu manipulieren. Sollte er jemals Charisma besessen haben, so ist dieses im Film gaenzlich verblasst. Sollte er jemals so etwas wie ein klares Beurteilungsvermoegen gehabt haben, so sehen wir als Publikum den kuemmerlichen Resten beim Verfall zu.

Und ebenso wie die ihm nahestehenden Parteifreunde und Genossen im Film, fuehlt man sich von ihm entfremdet und nicht naeher. Seine Menschlichkeit weckt nicht Sympathie - sie entsetzt. Denn letztendlich ist der 'Fuehrer' ein Haeuflein Elend, der seinen Vernichtungswillen noch ein letztes Mal auf die Probe stellt und schliesslich gegen sich selbst richtet.

Disklammer

Cut1977 und Pluswit versuchen es.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suchen und Finden

 

Musikliste


Nirvana
Nevermind


Nirvana
Bleach


Nirvana
In Utero


Nirvana
Incesticide

Lesestoff


Sinclair Lewis
Babbitt

Gesehen oder Verpasst?

Archiv

Oktober 2004
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 
 9 
13
17
19
21
22
25
29
31
 

Aktuelle Beiträge

Hallo Pythargoras, Hinsichtlich. ..
Hallo Pythargoras, Hinsichtlich der neusten politischen...
Witkacy - 29. Okt, 22:13
Frage an Keats79
Was ist aus der NPG geworden? Der Blog existiert noch,...
Pythagoras - 6. Okt, 16:02
Sit down, relax.
-Pause Button- Play. Bipolar
pluswit - 8. Aug, 08:48
Nein, es geht mir nicht...
Nein, es geht mir nicht um die Verwirklichung irgend...
pluswit - 6. Mai, 13:41
Redundanz, Tautologie,...
Redundanz, Tautologie, Pleonasmus, Hendiadyoin
Cut1977 - 27. Apr, 21:50

Status

Online seit 7772 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. Okt, 22:13

Credits


footer


Kunst und Alltag
Pax Americana
quote-wise
Sounds & Noises
War Letters
Wer noch jung ist...
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren