Pax Americana

Donnerstag, 20. April 2006

John Walker Lindh

Was tat John Walker Lindh?

Samstag, 11. März 2006

Three kinds of films

He liked three kinds of films: pretty bathing girls with bare legs; policemen or cowboys and an industrious shooting of revolvers; and funny fat men who ate spaghetti.

Aus "Babbitt" (1922) von Sinclair Lewis

Nicht nur, dass drei Kategorien aufgestellt werden, die im Grunde den erotischen, den actionreichen und den komischen Film bezeichnen. Darüberhinaus sind diese Einteilungen weiterhin gültig, indem sie die populärsten filmischen Attribute des damaligen und heutigen Kinobesuchers auf seiner Suche nach etwas Sehenswertem beschreiben.

Zudem ist der Verweis auf die "cowboys" hilfreich, um zu verstehen wieso ein Film wie "Brokeback Mountain" nicht nur gut, sondern auch wichtig ist:
Das Überwinden und Ablegen von alten Denkschemata und das Annehmen einer neuen, wenn auch auf den ersten Blick scheinbar unbedeutenden und unspektakulären Sichtweise: Zwei Menschen, die sich lieben, sich aber nicht lieben dürfen.

Mittwoch, 18. Januar 2006

Jesus verkauft

In einem Laden in Mexican Town/LA erwartet den Besucher ein in Plastik gegossener Jesus hinter dem Tresen.

Er bietet nicht Liebe und Wärme.
Was er anbietet sind Schneemänner, kleine Spielzeugautos, bunt bemalte Keramikschweinchen und eine Kollektion von Heiligen.

Dabei schiesst ihm eine Flamme aus dem Kopf.
Wenn auch nicht alles erleuchtet ist, so zumindest er selbst.

jesus-bietet-an

Sonntag, 27. November 2005

INCOGNITA

"I beg you, let not America go wrong in her first hour."

Dialogsequenz aus Terrence Malicks "The New World"


1600America
(Mappe der heutigen USA und Kanadas von 1600)

Donnerstag, 24. November 2005

Dick Cheney und das Kreuz

Am Montag gegen 11 Uhr Ortszeit wurde eine Ansprache des Vizepräsidenten Dick Cheney im American Enterprise Institute live auf CNN übertragen.
Dabei erschien während seiner Rede mehrere Male für den Bruchteil einer Sekunde ein schwarzes "X" über seinem Gesicht.
Gestern griff dann auch SPIEGEL Online diese Meldung auf, übersah dabei aber ein pikantes Detail.
Die Überschrift im unteren Informationsbalken änderte sich mit Autauchen des X wie folgt:
"Cheney: I do not believe it is wrong to criticize."
Bei CNN bemühte man sich um eine Erklärung in Verweis auf technische Probleme.


cheney

Sonntag, 20. November 2005

Verschlossene Türen

Bush Junior: "Was befindet sich hinter dieser Tür?"
Chinesischer Staatspräsident:"Kim Jong-il. Er ist gerade auf Besuch hier."


0-1020-544484-00

Samstag, 12. November 2005

Hard Rock Cafes dieser Welt

Letztens sah ich es wieder.
Eines dieser Hard Rock Cafe T-Shirts. Eigentlich das Relikt einer anderen Zeit. Den Höhepunkt ihrer Popularität erlebten sie Mitte und Ende der 80er. Wer als Globetrotter mit Sinn für Pop- und Rocktrash gelten wollte, legte sich so ein Shirt zu.

Und da sass mit einem Mal in einem der Seminare so ein Exemplar. Mit schiefgeschnittener Frisur sah er grinsend in die Gesichter der anderen. Trieb seine Spässchen mit den Tischnachbarn, während vorne ein Film über Unterrichtsmethoden lief.
Ich dachte an Chicago und die Leute die ich zu dem Zeitpunkt nicht kannte und später - von einer Ausnahme abgesehen - nicht wieder sehen würde. Mit denen hatte ich beschlossen ganz spontan für zwei Tage nach Chicago zu fahren. Der Spass endete für mich am zweiten Abend, als wir uns im Hard Rock Cafe zum Essen trafen.
Zwischen Reliquien bekannter oder verstorbener "Rockstars", ihren Hosen, Hemden und Gitarren bestellte ich mehrere Cocktails.

Hard Rock Cafe "Chicago". Das ist fast so aussagekräftig und bedeutend wie ein T-Shirt mit dem Aufdruck:
McDonald's "Berlin".
Ehrlich gesagt, würde ich letzteres sogar tragen.

Mittwoch, 9. November 2005

Kratz an der Oberfläche

Ein hartnäckiger Mythos besagt, dass Amerikaner besonders oberflächlich seien.
Ich denke, dass im Gegensatz zu vielen Deutschen Amerikaner in der Regel viel seltener ihren Mund halten und einfach drauflosreden. Damit bleibt die Oberflächlichkeit der Deutschen einzig unbemerkt.

Donnerstag, 20. Oktober 2005

Washington, D.C.

Aufgrund von einigen Recherchen die das Iwo Jima Memorial betreffen und zusaetzlichen privaten sowie touristischen Gruenden, reisten wir fuer zwei Tage nach Washington DC.

Auf der Constitution Av. die parallel zur Mall verlaeuft, stiessen wir auf Hoehe der Nationalgallerie auf etwas, was zunaechst nach einem Volksfest aussah. Mit der Ausnahme, dass jeder Afro-Amerikaner war. Verschiedene Gruppierungen boten entweder Essen, Musik oder Informationsmaterial an und wir stellten uns die selbe Frage als Maenner in der Black Panther Uniform und dem entsprechenden Emblem an uns vorbeigingen: Gibts die noch? Dazwischen immer wieder Mitglieder der "Nation of Islam".

Es stellte sich heraus, dass wir ohne die leiseste Ahnung mitten in den "Millions More Movement March" hineingelaufen waren. Vor dem Capitol war eine Tribuene aufgebaut auf der eine Reihe von schwarzen Aktivisten und ehemaligen Organisatoren des "Million Man March" zu sehen waren.

million march

Nach einer Weile fiel mir auf, dass so gut wie keine 'weissen' Menschen zu sehen waren. Meine Begleitung erklaerte mir, dass sich diese Bewegung ausschliesslich an die schwarze Bevoelkerung und ihre Geschichte wendet. Zwar sei jeder willkommen, jedoch sei diese Veranstaltung Ausdruck ihrer Identitaet.
Dieser Eindruck wollte sich bei mir einfach nicht einstellen. Was ich sah, aehnelte eher einer Spaltung zweier Versionen der USA.

Freitag, 14. Oktober 2005

Harvey Pekar Lesung

Ich hatte vor einiger Zeit den Film 'American Splendor' in der Rubrik 'Gesehen oder Verpasst?' aufgelistet und das ist auch der Grund, weshalb ich zum ersten Mal von Harvey Pekar hoerte.
In diesem aussergewoehnlichen und eindrucksvoll subtilen Film stellt Paul Giamatti den Comicautor Pekar dar, wobei letzterer in einigen Teilen des Filmes auftaucht, um die Erzaehlung aus seiner Sicht fortzufuehren. Der Film arbeitet somit mit Mitteln der Stilmontage, die unterschiedliche formale und inhaltliche Ebenen miteinander verbindet.
In Deutschland lief der Film lediglich in einigen kleineren Kinos in Staedten wie Hamburg, Frankfurt oder Berlin.
Auf DVD ist er schon seit einiger Zeit zu erhalten und auch dringendst zu empfehlen.

people watching

Gestern hatte ich die Gelegenheit eine Lesung von Pekar zu besuchen. Es waren nicht zu viele Leute vor Ort, vielleicht gerade mal 40 und dementsprechend plauderte Pekar locker und wortgewandt ueber sein Leben, seine Arbeit und wie der Film seine Bekanntheit gesteigert hat.

Zu Anfang bot er den Zuhoerern sein 'Repetoire' an. Dieses setzt sich - nach Pekar - aus folgenden Bereichen zusammen: ihn eine Weile erzaehlen lassen, Fragen stellen, Signation von Buechern und Fotos duerfe man auch machen. Mehr, so Pekar, koenne er leider nicht anbieten.

hp

Er erzaehlte von seiner Kindheit, den osteuropaeischen, skeptischen Eltern, die keinen Sinn darin sahen, dass er sich mit Comics beschaeftigte, seine 3 Ehen, seine Obsession mit der staendigen Furcht zu versagen, seine schlecht bezahlte Arbeit bei 'Dark Horse', seine Abneigung gegenueber Comics die entweder Superhelden oder "sprechende Tiere" beinhalten, seine Zusammenarbeit und Freundschaft mit Crumb, seine Liebe zu Bee Bop und Jazz, seine Beziehung zur Literatur Cranes, Joyces oder Carvers, die Moeglichkeit fuer 'American Splendor' vor der Kamera zu improvisieren und dafuer noch bezahlt zu werden, die Erfahrung mit seiner Frau ein Comicbuch zu schreiben und letztendlich seine Arbeit am aktuellen Band.

harvey pekar2

Es war eine sehr angenehmes, fast schon intimes Erlebnis, dass Pekar nicht nur zu den Zuhoerern sondern tatsaechlich mit ihnen sprach. Zwar hoert man immer wieder von seinen Launen und einem durchgaengigen Sarkasmus. Doch davon war bei der Lesung, die im Grunde einer Erzaehlung glich, nichts zu spueren.
Seine ersten Worte an die Zuhoerer waren:
"Es macht mich jedesmal gluecklich zu sehen, dass alle Stuehle besetzt sind."
Und dies war weder ironisch noch sarkastisch, sondern aufrichtig und unverstellt.

Disklammer

Cut1977 und Pluswit versuchen es.

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